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Fusion mit DMK: Arla künftig der Größte

Geht die Fusion mit DMK wie geplant über die Bühne, führt im Mopro-Bereich an Arla kein Weg mehr vorbei: Der dänische Konzern würde durch den Zusammenschluss zum größten Lieferanten des deutschen Lebensmittelhandels.


Arla, die schon jetzt größte europäische Molkereigenossenschaft mit Mitgliedern in Dänemark, Schweden, Großbritannien, Deutschland sowie Benelux, und die größte deutsche Molkereigenossenschaft DMK haben vorige Woche ihre Fusion angekündigt. Nach dem Genossenschaftsrecht gibt es keine Übernahmen, nur Zusammenschlüsse, aber vieles deutet auf die Dominanz der dänischen Seite hin.


Der dann weltweit viertgrößte Milchverarbeiter wird Arla heißen, seinen Hauptsitz im dänischen Viby haben. Bäuerlicher Vorsitzender soll der Aufsichtsratsvorsitzende von Arla, Jan Toft Noergaard, werden und an der Spitze der Operative wird Arlas Hauptgeschäftsführer Peder Tuborgh stehen. Für den ersten Mann von DMK Ingo Müller ist die Rolle des Executive Vice President vorgesehen, der die Integration managen soll.


Dreimal so groß wie DMK

Auch nach den Eckdaten ist Arla der stärkere Part. Mit 13,8 Mrd. € Jahresumsatz und einer Milchverarbeitung von 13,7 Mio. t ist Arla fast dreimal so groß wie die DMK Group mit 5,1 Mrd. € und 5,3 Mio. t. Wobei die von den Bremern genannte Rohstoffmenge einen erheblichen Anteil fremder Milch umfasst, die im Werklohn verarbeitet wird. Arla und DMK arbeiten schon bei der Mozzarella-Produktion in Nordhackstedt und bei der Molkenverarbeitung zusammen.


Auf dem deutschen Markt kommen zu rund 3 Mrd. € Inlandsumsatz von DMK 1,253 Mrd. € von Arla Deutschland (2023). In der Rangliste mit den Top-Lieferanten des Lebensmittelhandels stünde die neue Arla damit auf dem ersten Platz, neben Tönnies und vor Schwergewichten wie Oetker, Theo Müller und Coca-Cola. Dabei handelt es sich um eine Pro-Forma-Aufstellung, da es durch den Zusammenschluss zu Veränderungen beim Umsatz kommen dürfte.


Auch weltweit wäre das in Entstehung begriffene Gemeinschaftsunternehmen ein echtes Schwergewicht. Nach den Umsatzdaten aus dem Jahr 2023 würden Arla und DMK zusammen die neue Nummer 4 der weltgrößten Molkereikonzerne darstellen – noch vor Danone. Die Nummer 1 Lactalis ist allerdings in weiter Ferne, ebenso der Zweitplatzierte, der Lebensmittelgigant Nestlé. Einzeln war Arla bislang die Nummer 7, DMK stand auf Rang 18.


Erwartungen wurden nicht erfüllt

DMK hat die mit der Gründung 2010 verbundenen Erwartungen nicht erfüllt. Statt als hoch rationeller Branchenprimus das Milchgeld der Mitglieder auf ein Spitzenniveau zu heben, hatte der Zusammenschluss fast immer das Nachsehen. Viele gerade der leistungsfähigsten Milchbauern wechselten mit mehr als einem Drittel der Milchmenge zu anderen, ertragsstärkeren Molkereien. Kapazitätsstilllegungen waren die Folge, zuletzt wurde der Betrieb im mecklenburgischen Dargun geschlossen.


Die Milchbasis von Arla steht ebenfalls unter Druck. Auch die Dänen erlösen nur 1 €/kg Rohmilch. "Einen starken Milchpreis für die landwirtschaftlichen Eigentümer" zu sichern, zählt in der Mitteilung über den Zusammenschluss deshalb zu dessen wichtigsten Zielen. Die Verantwortlichen gehen davon aus, dass sich das Milchaufkommen europaweit weiter vermindern wird. 12.000 Mitglieder in sieben Ländern sollen für "eine solide Milchversorgung" sorgen.


Der Bundesverband des Deutschen Lebensmittelhandels und andere haben Bedenken über den bevorstehenden Deal geäußert. Das letzte Wort haben die Kartellbehörden, deren Zustimmung nicht vor Jahresende erwartet wird. Sie werden das Vorhaben – Beispiele wie Friesland und Campina oder Theo Müller und Landliebe zeigen es – nicht ohne Auflagen genehmigen. Bei Quark etwa hätte Arla sicher eine marktbeherrschende Stellung. Dies könnte Investitionen in eigene Molkereikapazitäten, wie aktuell die von Edeka bei Uckermärker Milch, Vorschub leisten.


Dieser Text erschien zuerst auf www.lebensmittelzeitung.net.


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