Der rapide Niedergang der einstigen Topregion
- sandrarueth
- 12. Dez.
- 2 Min. Lesezeit

Russland steht vor massiven Veränderungen bei seinen Weizenexporten – und die müssen sich aufgrund der enormen globalen Bedeutung des Landes auch auf den Weltmarkt auswirken.
Der Süden Russlands mit den Regionen Rostow am Don und Krasnodar war früher das Prunkstück der gesamten Weizenwirtschaft des Landes. So stammte über Jahre hinweg der Großteil der Exporte in alle Welt aus diesem Teil des Landes. Und sogar im vergangenen Jahr hatten noch fast 70 Prozent aller Exportlieferungen ihren Ursprung in dieser Region – dem Kriegsausbruch 2022 zum Trotz.
Kleines Plus von 0,4 Prozent
Mit einem kleinen Zuwachs von 0,4 Prozent entsprach dies quasi dem Vorjahresniveau. Bauernpräsident Joachim Rukwied sagte in Berlin: "Der Motor stottert weiter." Die Betriebsergebnisse zeigten eine Seitwärtsbewegung und könnten mit der allgemeinen Preissteigerung nicht Schritt halten. "Im Durchschnitt aller Betriebe reicht das Einkommen nicht aus, um Arbeit, Kapital und Boden angemessen zu vergüten." Aktuell verstärkten ein massiver Einbruch der Erzeugerpreise bei pflanzlichen und tierischen Produkten und steigende Lohnkosten den Druck.
Wie sich die Struktur stark verschiebt
Doch jetzt ist hier eine signifikante Verschiebung zu sehen, die das russische Geschäft stark verändern dürfte. So wird sich im laufenden Jahr der Anteil Südrusslands an den Ausfuhren wohl auf 57 Prozent verringern. Dies wäre der niedrigste Wert in der Beobachtungsgeschichte, warnte der CEO des russischen Analysehauses Ikar, Dmitry Rylko. Im Süden sei die niedrigste Weizenernte seit fast zehn Jahren eingefahren worden – und zwar seit 2016 und 2017. Dies berichtet die russische Wirtschaftszeitung Komersant.
Die Gründe für die Probleme des Südens
Analysten führen den Rückgang des Marktanteils der Region innerhalb von Russland auf einen starken Rückgang der Renditen zurück. Daher stammen die aktuellen Exportlieferungen verstärkt aus Zentralrussland, der Wolgaregion, dem Ural und Westsibirien. Dies führt dazu, dass Russland seine logistische Infrastruktur verändern muss. Weitere Kosten davon sind die Folge.
Rylko merkte an, dass die tatsächlichen Mengen höher sein könnten, aber ein erheblicher Teil der Reserven in weit entfernten Regionen von Exporthäfen konzentriert ist. Der Experte sieht Russlands Exportpotenzial für Weizen allgemein bei 44 Mio. t. Sein Institut schätzt grundsätzlich die russische Weizenernte im laufenden Jahr auf 88,5 Mio. t.
Das zahlen die Kunden an den Ports
Die Preise an den russischen Ports hingegen zeigten in den vergangenen sieben Tagen für die fob-Weizenkategorie mit 12,5 Prozent Protein eine unterschiedliche Bilanz: So hatten die Kunden in Asow mit 14.300 RUB/t denselben Preis wie zuvor zu entrichten. Die Niveaus in Rostow am Don stiegen um 100 RUB auf 14.500 RUB/t.
In Taganrog hingegen war wieder eine Abwärtsentwicklung zu sehen. Die Niveaus verloren 400 RUB auf 13.800 RUB/t. Damit bewegen sich die Kurse schon die ganze Zeit hin und her. Denn auch in den Vorwochen hatten es immer wieder Gewinne und Verluste gegeben.
In Noworossijsk gab das Niveau um 400 RUB auf 15.600 RUB/t nach. Zudem verloren in Taman die Preise 200 RUB. So landeten sie bei 15.200 RUB/t.
Quelle: agrarzeitung.de




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